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Gabriela Friedli   p, comp
Co Streiff   as, ss
Jan Schlegel   eb
Dieter Ulrich   dr

Meine vor 15 Jahren zusammen­geführte  Traumbesetzung entwickelte über die Jahre eine grosse Virtuosität im Zusammenspiel und im Umgang mit Improvisation und meinen Kompositionen.

Am Konzert spielen wir die Kompo­sitionen als Suiten. Die Impro­visationen durchdringen das Notierte und umgekehrt. Die zumeist mehrteiligen Themen dürfen auch in Teilen gespielt werden oder in umgekehrter Reihen­folge etc., sie sollen eine Insel sein, eine Stimmung oder eine Ausgangs­lage vermitteln und von jedem von uns angespielt werden können.

objets trouvés beherrscht die Kunst der Dramaturgie und schlüssigen Form­gebung meisterhaft und wir freuen uns daran, die Stücke jedesmal neu und verschiedenartig zu deuten.

Der Kritiker Christoph Rentsch schrieb passend über uns:
'Das jahrelange intensive Zusammenspiel hat nicht wie bei vielen anderen Jazzensembles zu jener Abnützung und Routine geführt, die sich zwangsläufig ergeben, wenn Musiker „eindeutige“ Stücke, „fertige“ Kompositionen spielen. Und das ist - wie intensiv man sich mit dieser nicht ganz einfachen Musik auch beschäftigen will – neben dem spontanen Genuss vielleicht die wichtigste bleibende Erkenntnis: Wirklich überraschen können MusikerInnen und Musiker ihr Publikum nur, wenn sie sich bei ihrer Arbeit auch selbst immer wieder von Neuem überraschen lassen.'

Presse

M. Wagner, Kronenzeitung AT, 9.5.2010

Objektfunde – erkennbar zumeist an synchron vorgetragenen Themen – waren stets als schlüssige Punktlandungen inszeniert. Das Aha-Erlebnis der plötzlichen, wenngleich einstudierten Einheit sorgte für euphorische Momente.
zum Artikel (jpg)

Rigo Dittman, Bad Alchemy, 78-2013

Was wäre gewonnen, wenn man genau wüsste, wo bei der Musik von GABRIELA FRIEDLI OBJETS TROUVÉS das Notat endet und der Instinkt übernimmt? Friedli lenkt zwar auch bei Fresh Juice (Intakt CD 225), live in Maiers Theater Zürich, ihre Partner wieder durch ihre Kompositionen. Aber sie enthalten weiterhin genug Spielräume, die erst gefüllt werden von der Persönlich­keit von Co Streiff an Alt- & Sopransaxophon, Jan Schlegel an E-Bass & Electronics und Dieter Ulrich an den Drums und verlebendigt von deren Spontanität. Das Wissen um die jeweiligen Denkwege und Artiku­lations­­vorlieben hat seit 1999 beständig zugenommen. Nur so kann ein so intimer 'Gesang der Nacht' so gut gelingen, als ein fein blinkendes, getupftes, tropfendes Notturno. Streiff singt, die andern spielen die zunehmend erregte und bewegte Nacht, mit Schlegels Gefinger und elektronischen Faserspuren als jetzt zeitigem Fixpunkt, der Friedlis manchmal messiaenschen Noten oder ausgreifenden Sehnsuchtsgesten und Streiffs Modern-Jazz-Stimme nah an der Gegenwart hält. Das groovige oder auch einmal unisono geführte Miteinander schweift nämlich intuitiv durch die letzten drei, vier Jahrzehnte, die den Fundus der vier ausmachen. Nahtlos driftet man in 'Terris Hut', weiterhin mit nicht von grellem Tageslicht geschärften Konturen. Streiff behält ihr träumerisches Phantasieren bei, ihre geschmeidigen Linien, die, luftig und flüssig, nur ein Biegen, kein Brechen zu kennen scheinen. Elektronisch zischende und metallische Geräusche und verhaltenes 'Flöten' bestimmen 'Weißer Zwerg'. Der zarte Abgesang auf eine uralt gewordene, auf ihren Eisenkern geschrumpfte Sonne, die allmählich verdämmert, nimmt plötzlich aber, gnomig krabbelnd, quäkend und mit einer zwergenhändigen Piano­elegie, seine zweideutige Metapher wörtlich. 'Equilibre Tendu' wird ganz von Streiffs vogeliger coltrane-liebmanesker Sopranistik bestimmt. Bis die andern derart ein Juckreiz befällt, dass 'Faden der Ariadne' zuerst noch davon kribbelig ist, bis Streiff als kleiner Vogel tiefer ins Labyrinth einfädelt, gefolgt von Friedlis wieder sehnsuchtsvollem Drängen. 'Straying Horn' ist zuletzt ein Eilmarsch im Gefolge des Horns, das allerdings nichts Kriegerisches im Sinn zu haben scheint, sondern nichts als Verliebt- und Beglücktheit. Da beißt auch der kurz mal nörgelnde Bass keinen Faden ab.


Weitere Reviews siehe: www.intaktrec.ch/reviews

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